Homonationalismus und Pinkwashing – Homorechte im Dienst der Nation

Vortrag und Diskussion mit Yossi Bartal
Freitag 12. Juli 2013 | 20 Uhr | Bürger_innenwache am Siegfriedplatz

Pro-Köln sind pro-schwul, Waffenproduzenten unterstützen LGBT-Organisationen und Westerwelle verbreitet den Geist der deutschen Toleranz in der Welt: Homorechte sind in und westlich und werden auch von rechten Parteien und dem militärisch-industriellen Komplex entdeckt.
In den letzten Jahren haben sich die Debatten um Rechte für Homosexuelle und sexuelle Emanzipation stark verändert: Statt eine radikale Kritik an Staat und Patriarchat zu formulieren, konzentrieren sich die politischen Kämpfe von westlichen LGBT Organisationen auf die Eingliederung in existierende staatliche und wirtschaftliche Strukturen, wie Ehe, ausbeuterische Konzerne oder das Militär. Diese neue ,Lebenspartnerschaft‘ zwischen dem Staat und der Schwulenbewegung änderte nicht nur die politische Positionierung von LGBT-Organisationen, sondern beeinflusste auch rassistische und nationalistische Diskurse, die das Thema Homosexualität, oder besser gesagt, die Toleranz ihr gegenüber, als das neue Symbol westlicher Überlegenheit entdeckten und für ihre Zwecke instrumentalisieren. Continue reading

Griechenland: Faschismus, soziale Kämpfe und antikapitalistische Interventionsmöglichkeiten

25.05.2013 20.00 Uhr AJZ Bielefeld NEUER TERMIN!

Vor­trag mit Ralf Dreis, Grie­chi­schüber­set­zer, frei­er Jour­na­list und FAU-​Ak­ti­vist

Das ka­pi­ta­lis­ti­sche Spar­dik­tat der Troi­ka aus EU-​Kom­mis­si­on, EZB und IWF treibt die Men­schen in Grie­chen­land in Armut und Ver­zweif­lung. Der Aus­ver­kauf des Lan­des wird seit dem Som­mer 2012 ver­schärft vor­an­ge­trie­ben. Be­glei­tet von einer Welle des Ras­sis­mus, Mas­sen­ver­haf­tun­gen Il­le­ga­li­sier­ter, fa­schis­ti­scher Po­gro­me gegen Mi­gran­tIn­nen und staat­lich-​pa­ra­staat­li­cher An­grif­fe auf an­ar­chis­ti­sche Treff­punk­te und be­setz­te Häu­ser. Seit den Wah­len vom 17. Juni hat sich das schon zuvor an­ge­spann­te ge­sell­schaft­li­che Klima noch wei­ter ver­schlech­tert. Ent­las­sun­gen, Lohn­kür­zun­gen, Ar­beits­lo­sig­keit, die Welle der Selbst­mor­de aus Ver­zweif­lung reißt nicht ab. Dar­über hin­aus bla­sen Staat und Nazis ver­stärkt zum An­griff auf selbst­ver­wal­te­te Struk­tu­ren. Doch das ist na­tür­lich nicht alles. An­ti­fa­schis­ti­sche Ge­gen­wehr, Kol­lek­tiv­grün­dun­gen, Land­be­set­zun­gen und selbst­be­stimm­te Ar­beits­kämp­fe sind die eman­zi­pa­to­ri­sche Seite der Ent­wick­lung.
Da noch so star­ke Ge­gen­wehr gegen die ka­pi­ta­lis­ti­sche Aus­plün­de­rung auf rein na­tio­na­ler Ebene nicht zum Er­folg füh­ren wird, ver­sucht das in­ter­na­tio­na­le Netz­werk M31 unter dem Motto „Der Ka­pi­ta­lis­mus ist die Krise“ den Wi­der­stand eu­ro­pa­weit zu ver­net­zen. Im zwei­ten Teil der Ver­an­stal­tung soll es auch darum gehen wie diese Ver­net­zung schlag­kräf­ti­ger aus­ge­baut wer­den kann.

Ute Wieners liest aus ihrem Buch: Zum Glück gab es Punk

05.04.2013 19.00 Uhr AJZ Bielefeld
Im Rahmen der Geburtstagsfeierlichkeiten des AJZ Bielefeld

Utes Kindheit ist geprägt von Lieblosigkeit, Einsamkeit und Gewalt. Vor dem Horror der Familienverhältnisse, dem Mobbing in der Schule und dem Mief der Provinzmetropole Hannover flieht sie in Traum- und Parallelwelten. Schließlich will sie sich nicht weiter verkriechen und wird Punk. Es stellt sich heraus, es ist nicht einfach, sich den gewalttätigen und sexistischen Strukturen der Gesellschaft zu entziehen, denn auch diejenigen, die sich dagegen stellen, kennen nichts anderes. Sie berichtet von der hannoverschen Studentenbewegung, die sie als Kind erlebte, von Straßenschlachten mit der Polizei und von den Chaostagen. Mit leicht ironischer Distanz erzählt sie von gewalttätigen Skinheads und Normalbürgern, von kurzzeitigen Drogenfluchten, von der Gründung der Anarchistischen Pogopartei und zeichnet eine radikal subjektive Geschichte des Punk.

Die Autorin: Ute Wieners, Jahrgang 1962, Ex-Punkerin,
Ex-Hausbesetzerin, lebt in der einst besetzten Sprengel-Schokoladenfabrik in Hannover

Fantifa – Feministische Perspektiven antifaschistischer Politik

16.02.2013 20.00 Uhr AJZ Bielefeld

Lesung mit dem Herausgeber_innenkollektiv

Feministische Antifa oder Frauen-Antifa Gruppen entstanden in den frühen 1990er Jahren, meist als Reaktion auf einen fortgesetzten Sexismus in männlich dominierten Antifa-Zusammenhängen. Heute gibt es nur noch wenige solcher Fantifa-Gruppen und auch in der antifaschistischen „Geschichtsschreibung“ spielen sie kaum eine Rolle.

Das Buch „Fantifa. Feministische Perspektiven antifaschistischer Politik“ will das ändern. Es geht den Spuren nach, lässt Aktivistinnen zu Wort kommen, beleuchtet aktuelle feministische Antifa-Arbeit, erläutert inhaltliche Schwerpunkte, fragt nach, was aus Fantifa-Gruppen wurde, eröffnet einen Blick auf die Möglichkeiten männlicher antisexistischer Handlungsräume und diskutiert die fortgesetzte Notwendigkeit feministischer Perspektiven in antifaschistischer Politik. Interviews mit Aktivistinnen werden ausführlich durch das Herausgeber_innenkollektiv eingeführt und durch Originaldokumente illustriert. Die vergangenen und aktuellen Debatten um Feminismus, Antisexismus und Antifaschismus sollen so zusammengebracht werden.

Das Herausgeber_innenkollektiv besteht aus zwei Frauen und zwei Männern aus NRW, Bremen und Berlin, die sich in autonomen, antirassistischen und/oder antifaschistischen Zusammenhängen bewegen.

trans*-transphobie-trans*support

11.01.2013 20.00 Uhr AJZ Bielefeld

Der Begriff “trans” geistert seit einiger Zeit durch die linke Szene und trotzdem können viele nicht so richtig was mit dem Begriff anfangen bzw. sehen darin “nur” eine Kritik am binären Geschlechtersystem. Andere haben trans*Menschen in ihrem Umfeld und sind sich im Ungang mit diesen oft unsicher. Wenn Du Lust hast, ein bischen was über trans* zu erfahren, wissen willst was eigentlich Transphobie/transfeindlichkeit ist und wie sie sich äußert und Dich fragst, wie Du aktiv solidarisch mit trans*Leuten (sei es mit konkreten Personen in Deinem Umfeld oder insgesamt) sein kannst, bist Du in der Veranstaltung richtig. Wir versuchen auch auf konkrete Fragen einzugehen, d.h. Ihr könnt die Veranstaltung auch nutzen, um Fragen loszuwerden, die Ihr empathischerweise nicht auf einer Party einer flüchtigen Bekanntschaft stellen wollt, nur weil die Person zufällig trans* ist.

Veranstaltung mit “w.i.r. – linksradikale Trans*vernetzung NRW (wir@riseup.net)
in Kooperation mit dem femref der Uni Bielefeld

Griechenland: Faschismus, soziale Kämpfe und antikapitalistische Interventionsmöglichkeiten

07.12.2012 20.00 Uhr AJZ Bielefeld

Vortrag mit Ralf Dreis, Griechischübersetzer, freier Journalist und FAU-Aktivist

Das kapitalistische Spardiktat der Troika aus EU-Kommission, EZB und IWF treibt die Menschen in Griechenland in Armut und Verzweiflung. Der Ausverkauf des Landes wird seit dem Sommer 2012 verschärft vorangetrieben. Begleitet von einer Welle des Rassismus, Massenverhaftungen Illegalisierter, faschistischer Pogrome gegen MigrantInnen und staatlich-parastaatlicher Angriffe auf anarchistische Treffpunkte und besetzte Häuser. Seit den Wahlen vom 17. Juni hat sich das schon zuvor angespannte gesellschaftliche Klima noch weiter verschlechtert. Entlassungen, Lohnkürzungen, Arbeitslosigkeit, die Welle der Selbstmorde aus Verzweiflung reißt nicht ab. Darüber hinaus blasen Staat und Nazis verstärkt zum Angriff auf selbstverwaltete Strukturen. Doch das ist natürlich nicht alles. Antifaschistische Gegenwehr, Kollektivgründungen, Landbesetzungen und selbstbestimmte Arbeitskämpfe sind die emanzipatorische Seite der Entwicklung.
Da noch so starke Gegenwehr gegen die kapitalistische Ausplünderung auf rein nationaler Ebene nicht zum Erfolg führen wird, versucht das internationale Netzwerk M31 unter dem Motto „Der Kapitalismus ist die Krise“ den Widerstand europaweit zu vernetzen. Im zweiten Teil der Veranstaltung soll es auch darum gehen wie diese Vernetzung schlagkräftiger ausgebaut werden kann.

Männlichkeitsentwürfe und (Hetero-)Sexismus im deutschsprachigen Rap

Am 08.09.2012 gibt es um 19.00 Uhr im AJZ Bielefeld einen Vortrag von Sookee und Refpolk zu Männlichkeitsentwürfen und (Hetero-)Sexismus im deutschsprachigen Rap.

Der Input gibt einen Einblick in die Entstehung, Potenziale und problematischen Aspekte von Rap. Er greift auf Theorien zur Konstruktion von Geschlecht und aus der kritischen Männerforschung zurück. Darauf aufbauend wird der Zusammenhang von Männlichkeitsentwürfen und (hetero-) sexistischen Images und Performances im deutschsprachigen Rap thematisiert. Hierbei wird vor allem auf sprachliche Mechanismen eingegangen, die Verquickung von Gewalt und Sexualisierung diskutiert und sich mit dem Aspekt der Mehrdeutigkeit auseinandergesetzt.

Im Anschluss an den Vortrag gibts ein Konzert mit Sookee, Refpolk, Pyro One und Badkat.
Einlass ab 21 Uhr
weitere Infos unter www.ajz-bielefeld.de

Sex is not the enemy?!

Pornfilmfest, Dildoworkshop, Sexparty – Sexpositiv-Sein, d.h. eine offensive, aufgeschlossene Haltung gegenüber Sexualität und seine Spielarten zu haben, hat in den letzten Jahren in vielen queer_feministischen Zusammenhänge an Bedeutung gewonnen und scheint in manchen Städten allgegenwärtig zu sein. Es ermöglicht neue (sexuelle) Rollen auszufüllen, als die die für FrauenLesbenTrans* gesellschaftlich vorgesehen sind und ist eine Empowerment-Strategie. Für manche bedeutet es aber auch, neuem Druck und Normierungen ausgesetzt zu sein und das Gefühl zu bekommen, anders oder spießig zu sein, wenn eine_r keinen hippen, abgefahrenen oder überhaupt keinen Sex hat. Besonders für Menschen mit sexualisierten Gewalterfahrungen kann das dazu führen, dass Räume sich für sie nicht mehr sicher anfühlen.
Über diesen schmalen Grad, seine Chancen und Risiken sowie Konsequenzen für eine queer_feministische Praxis soll es in dem Vortrag mit anschließendem Austausch und Diskussion gehen.

Eine Veranstaltung mit Yvonne Wolz
am 06.07.2012 um 20:00 Uhr im AJZ Kino, Heeperstr. 132
[in Kooperation mit dem FemRef der Uni Bielefeld]

Offen für FrauenLesbenTrans*Intersex

14.04.2012 – Die arabische Revolution?

Die arabische Revolution? – Soziale Elemente und Jugendprotest in den nordafrikanischen Revolten.

Anfang 2011 hätte wohl kaum eine_r für möglich gehalten, dass die seit Jahrzehnten bestehenden Regimes in der arabischen Welt so schnell ins Wanken geraten könnten. Doch nachdem sich in Tunesien aus Sozialprotesten eine Revolte gegen den Diktator Ben ’Ali entfaltete, wackelten die
arabischen Herrscher: Zuerst fiel Ben ’Ali, dann Mubarak. Als nächstes könnte die syrische Diktatur oder das Regime von Präsident Saleh im Jemen stürzen, allerdings drohen dort auch Konflikte zwischen Bevölkerungsgruppen. In Libyen kippte das Geschehen von der Revolte in einen Bürgerkrieg, und von diesem in einen internationalen Krieg um. Während manche „Linke“ sich noch nicht recht entscheiden können, Continue reading